Rettungs- und Auswilderungsstation seit 1999
Für Mauersegler, Alpensegler und Schwalben
Segler erstellen ihre Nistplätze bevorzugt unter Dächern.
Wegen Hausrenovationen oder Abbruch von Gebäuden ist der Bestand sehr gefährdet. Entfernte Nistplätze und Glasbauten sorgen zunehmend für schwere bis tödliche Verletzungen mit Folgen: Verunfallte oder tote Eltern lassen ihre Jungvögel zurück. Die Jungvögel sterben in ihren Nestern, oder springen auf den Boden mit minimalem Gewicht, verletzen sich schwer und werden durch Zufall gefunden und an uns weitergegeben.
Die immer grösser werdende Katzenpopulation macht den Vögeln immer mehr zu schaffen. Die durch Katzen verletzten Segler, auch wenn die Verletzung nicht zu erkennen ist, müssen umgehend auf die Station gebracht und entsprechend behandelt werden, sonst haben sie keine Überlebenschance. Sehr häufig sind unterdessen Krähenvogel- und Greifvogelangriffe, falls es die Segler überleben dann mit schwersten traumatischen Verletzungen.
Amateurhafte Fütterung und Versorgung dieser Vögel über mehrere Tage durch „Seglerretter“ führt zu Skelettdeformation, Organ- und Gefiederschaden. Es braucht viel Zeit, Geduld und Geld diese Fehler zu korrigieren. Segler und Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten. Alle Pfleglinge müssen laufend mit „Heimchen“ gefüttert werden, was nach heutigem Wissensstand ihrer natürlichen Ernährung am nächsten kommt.
Jedes Jahr werden durchschnittlich 400 Segler verarztet, gepflegt, gefüttert, trainiert und 90 Prozent von ihnen wieder fit für das Überleben in der freien Natur gemacht.
Ende März werden die ersten verletzten adulten Alpensegler abgegeben. Im April nehmen wir die ersten erwachsenen „flugunfähigen“ Mauersegler auf. Meistens erleiden diese Vögel bei Kollisionen schmerzhafte Prellungen der Gelenke, oder ein Schädel-Hirn Trauma.
Ab Juni stürzen die ersten Jungsegler bei hohen Temperaturen aus ihren überhitzten, schlecht geschützten Nisthöhlen. Im Gegensatz zu anderen Vögeln werden Jungsegler ausserhalb ihres Nestes von den Eltern und auch von andern Vögeln nie mehr gefüttert. Der Zustand der meisten Pfleglinge bei der Ankunft in der Station ist bedenklich: schwach, untergewichtig, dehydriert und verletzt.
Vorwiegend ist es erforderlich, dass die Pfleglinge wochenlang auf der Station betreut werden müssen. Sie erhalten regelmässig ihre Medikamente und wenn nötig Infusionen.
Es wird täglich vor der Freilassung mit allen Seglern in gepolsterten Räumen eine für jeden Vogel gezielte Physiotherapie oder ein entsprechendes Flugtraining durchgeführt. Der Pflegling muss in der Lage sein im Flugzelt ab Boden zu starten. „Langzeitsitzer“, jene Segler die warten müssen, bis ihre Federn nachgewachsen sind, dürfen regelmässig ins Solarium.
Die Boxen, in denen die Vögel aus „psychohygienischen“ Gründen mindestens zu zweit untergebracht sind, müssen oft gereinigt und bei jeder Fütterung mit neuem Haushaltspapier ausgelegt werden.
Wir nehmen nur Mauersegler und Alpensegler auf.
Februar 2023